Mutter Erde, du bist ein Wunder!

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Danke, Mutter Erde, für das wunderschöne Frühlingskleid, das du für uns angezogen hast.

Du hast dich ja so richtig "in Schale geworfen" für uns Menschen. Dein Anblick ist so voller Anmut für mich. Wie schön du bist! In die sattesten und unterschiedlichsten Grüntöne hast du dich gekleidet. Amazing! Weißt du, manchmal, wenn ich auf dir wand(e)le dann probiere ich dieses zarte helle Grün. Schmeckt interessant. Mir bietet es so eine Sicherheit, dass du uns alle so wunderbar nährst und versorgst. Diese wertvollen Mineralstoffe, sagst du, die da beinhaltet sind, stärken unsere Körper und unsere Immunsysteme. Und danke, dass du uns das alles ganz kostenlos zur Verfügung stellst. Wir brauchen bloß zulangen. Wowh, liebe Mutter, du bist soooo großzügig zu uns.
Und weißt du was, geliebte Mutter? Es gibt so viele Menschen, die sich das gar nicht trauen an dir zu naschen. Aber ich möchte ihnen hiermit sagen: "Einen Versuch ist es alle Mal wert. Einfach ausprobieren." Die frischen grünen Blätterchen können gekaut werden.  Faszinierend, wie doch alle ein bisschen anders schmecken. Individuell und einzigartig. So wie wir Menschen. Jeder von uns ist so unique. Und vom Geschmack natürlich auch genau so verschieden wie deine Blätter, liebe Mutter. Manche "schmecken" ziemlich bitter (verbittert), andere wiederum keck und sprühend, wieder andere so zart und mild. Fast zärtlich. So wie deine Lindenblätter. Die zergehen auf der Zunge. Zart und bekömmlich. Wie alles an der Linde. Nun: wie der Name es sagt... linde linde, liebe Linde.
Und da gibt es auch die, die explodieren. So wie du, liebe Mutter. Du fährst in jedem Frühling wieder aus der Haut. Lange genug hast du dich den ganzen Winter lang zurückgehalten. Hast geruht und dich hingegeben, dem, was da in dir stattfindet. Ich bewundere dich, Mutter, wie du so still und ruhig sein kannst und vertrauen, dass es da einfach nichts zu tun gibt.

"In dir selbst ist eine Ruhe
und ein Heiligtum,
in welches du dich jederzeit
zurückziehen und ganz
du selbst sein kannst."
Hermann Hesse

Weißt du, wir Menschen haben da noch viiiel zu lernen, was das Gleichgewicht von Aktiv -Sein und Sich-Hingeben angeht. Wir sind über so viele tausende Jahre viel zu überaktiv gewesen. Wir glaubten, machen, machen, machen, zu müssen. Tun, tun, tun. Schaffen, schaffen, schaffen. Wachsen, wachsen, wachsen. Wir haben übersehen, dass es da auch Phasen braucht, in denen es nicht unser Tun braucht, sondern unsere Hingabe, warten können. Geduld. Wir haben unseren eigenen Rhythmus verloren, uns auch über das Göttliche gestellt. Wir haben plötzlich irgendwann einmal alle Macht an uns gerissen. Etwas "entstehen lassen" braucht Vertrauen. Geliebte Mutter, viele von uns trauen sich das nicht mehr . . . vertrauen. Sich Vertrauen trauen, sich vertrauen trauen, sich Vertrauen trauen. Wir dürfen es wieder lernen. Danke, dass du uns dabei hilfst, dass du uns zeigst, dass es keiner Kontrolle bedarf, sondern Vertrauen. URVertrauen. Und bitte vergib uns, dass wir (noch) nicht sehen können, wie du uns Tag für Tag den Spiegel vorhältst. Das hast du schon über tausende von Jahren gemacht. Doch jetzt fühle ich, dass es höchste Zeit ist, sich in deinem Spiegel zu erkennen. Nicht an dir herumzudoktern. Nicht an dir herumzuwerken. Dich nicht (weiter) zu zerstören, nicht an uns herumzudoktern, nicht an uns herumzuwerken, uns nicht (weiter) zu zerstören, ... sondern in uns das Gleichgewicht finden. in uns die Wunden heilen, in uns den Groll anschauen, in uns die Liebe entdecken. Die Liebe, die du, unsere URMutter, für uns hast. Jeden Tag. Die Liebe, in die du uns täglich einhüllst. Die Liebe, die wir sind. Wir sind am Lernen, uns sein zu lassen, wie wir sind.
Liebe Mutter, ich freue mich, wenn wir endlich wieder gemeinsam im Einklang mit dir zusammenleben. Wir sind auf dem Weg dahin. Bitte hilf uns, das so sanft als möglich zu erkennen. Lass' uns alle aufwachen, damit du nicht zu nachdrücklich werden brauchst.
Hey, liebe Mutter, gestern noch hast du etwas anders ausgesehen. Heute erlebe ich dich in einem sehr fülligen Kleid, noch ein bisschen praller sogar als gestern. Wie schön du wieder bist. Mir scheint, deine Grüntöne haben sich heute noch ein wenig intensiviert.

"Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit
und diese Kraft ist Grün."
Hilegard von Bingen

Ach ja, während du schliefst, und auch die meisten Menschen von uns, hat der Himmel es regnen lassen. Welch ein Segen das Wasser. Deshalb. Wowh! Ich sah dich gestern schon sehr durstig.  Jetzt bist du so richtig auf dem Weg, noch üppiger zu werden. Schön ist das. Und ich fühle, wie stolz du darauf bist.
Weißt du, liebe Mutter, bei uns Menschen ist die ein wenig gekippt, diese Körperlichkeit die Sinnlichkeit. Ich glaube aus dem Grund, weil wir Menschen die Liebe zu uns selbst verloren haben. Viele von uns kritisieren an sich herum, das passt nicht, dies ist nicht in Ordnung, jenes nicht so, wie wir es uns vor-stellen. Ja, meistens stellen wir uns etwas vor. Wir stellen etwas vor das, was jetzt gerade ist. Daher kämpfen die meisten von uns immer noch. Wir bekommen es von außen "darübergestülpt". Die Frage ist bloß, wie lange jeder einzelne es sich über sich stülpen lässt. Wir haben die Wahl. Es liegt an uns. Wenn wir ein bisschen "praller" werden, dann bekommen die meisten von uns die Panik. Vor allem die weiblichen Wesen hier in unseren Gefielden. Man hat ja auf eine bestimmte Weise so oder so zu sein. Und ja, Fülle können wir meistens nicht annehmen, egal wo, egal wie. Wir wünschen sie uns zwar .... wie auch immer Fülle für jeden einzelnen von uns aussehen mag .... aber ohne es uns bewusst zu sein, bewegen wir uns meistens im Mangel. Wir spalten uns ab von dieser Fülle, von der Fülle, die in uns ist. Und so glauben wir, sie im Außen suchen zu müssen. Aber ich denke, wir könnten im Außen noch so viel an materiellen Gütern anhäufen, in materieller Hülle und Fülle leben, aber wenn wir uns im Inneren nicht genährt fühlen, nicht selber nähren mit Freude, Liebe, und ZuFRIEDENheit, wenn wir nicht im Einklang mit unserem Herzen leben und Hand in Hand mit unserer Seele gehen, dann können wir im Außen all die Fülle gar nicht schätzen. Sie würde uns niemals nähren. Wir haben zwar in Hülle und Fülle alles, aber im Grunde fühlen wir uns trotzdem leer.
Ja, liebe Mutter, wir dürfen unser Herz heilen. Wenn wir Menschen unser Herz heilen, dann wird auch dein Herz wieder heil sein. Nur so können wir wieder in einem Gleichklang mit dir sein.
Und wie ich so weiterwand(e)le auf dir, erblicke ich an deinen "Armen" ein kleines braunes Etwas. Was ist denn das? Es hüpft so voller Leichtigkeit und ganz beschwingt von einem "Arm" zum anderen, schnappt sich ein paar Blätterchen und knabbert daran. Durch rein gar nichts lässt es sich daran stören. Ich genieße den Anblick dieses kleinen Gesellen Amüsiere mich dabei. Sein Körper erscheint so zart und klein, aber sein Auftreten wirkt sehr bestimmt und kraftvoll. "Ich weiß, was ich will und ich hole es mir auch", gibt es mir von der Ferne zu verstehen. Ja, Kleines, du lebst es uns vor. Genau!
Sein Motto: "EASY DOES IT" habe auch ich mir in  mein Leben geholt. Ein Leben in Leichtigkeit leben, jaaaa, das steht uns allen zu. Wir brauchen es bloß "wählen". (Aber ehrlich gesagt, das war nicht immer so.) Meistens braucht es einiges an, tja...komplizierten und schmerzhaften, ... Erfahrungen bis wir uns dafür entscheiden.
Du, liebe Mutter, du strengst dich ja auch nicht an, du blühst einfach.
Hey, da tummelt sich ja noch so ein Kraftbündel auf deinem "Arm". Mutter Erde, es ist schön, wie vielen Wesen und "Gesellen" du ein Zuhause bietest. So auch uns. Danke.
Ich genieße das Schauspiel dieser beiden, stehe eine Weile und beobachte aus der Ferne.

"Ich kenne ein kleines braunes Tier,
das gerne Nüsse knackt mit Begier.
Es hat einen langen buschigen Schwanz
und macht hoch oben im Baum einen Tanz.
Es klettert schnell von Ast zu Ast,
und wenn es springt,
dann fliegt es fast.
Im Herbst da sammelt es viele Nüsse ein,
die schmecken ihm im Winter fein."
(www.kindersuppe.de/member/das-eichh%C3%B6rnchen-r%C3%A4tsel)

... Na? Ich bin mir sicher, du hast es erraten?

Und jetzt geht's baumabwärts... und schon hüpft es davon. Und wie es halt so ist in einer liebevollen Partnerschaft:  das Männchen bekommt Sehnsucht nach dem Weibchen, und vice versa, und nach kurzer Zeit folgt es ihm und nimmt die Spur des anderen auf. Fort sind sie. Mal auf Abstand, dem eigenen folgend, dann wieder die Nähe und die Zweisamkeit suchend: eine gesunde liebevolle Partnerschaft will und braucht beides:  mit sich selbst alleinsein können und mit dem anderen gemeinsam(keit) genießen. Erfüllung. Fülle leben. In Leichtigkeit.

Die heilige Liebe (wieder) leben.

"Lieben heißt, sich selbst im anderen erkennen."
Eckhart Tolle

Die Tierwelt lebt es uns vor.

Nun, liebe Mutter, so mache ich mich auf die Heimreise. Für heute ist's genug.

Und so stehe ich kraftvoll auf dir, deinen Atem spürend. Lasse mich lieben und nähren, das all Eine in mir selber fühlend, eingebettet in das große Ganze entscheide ich mich, meine Herz- und Seelenkraft zu leben.

Danke!