Fotos: Andrea Agyemang . . . auch nicht die Erwachsene, die ICH BIN. Ich versteh's einfach nicht. Ich MAG es auch nicht verstehen... Ein Bächlein, das natürlich und ganz URsprünglich mehr als 20 Jahre fließt, ohne Hochwasser zu tragen. Niemals trat das Wasser dieses Baches über die Ufer. Das berichten die Bewohner, die schon an die 20 - 30 Jahre hier wohnen. Eines schönen Tages im Herbst letzten Jahres, keiner war wirklich darauf vorbereitet, rücken Bagger und Baumaschinen an (das erinnert mich sehr an eines meiner Kinderbücher: "Das Städtchen Drumherum" (www.weltbild.at/artikel/buch/das-staedtchen-drumherum_15672102-1?wea=6883764&origin=&wea=6883764&gclid=EAIaIQobChMIvJqhutHo6AIVGM-yCh1hCAPPEAQYAyABEgIl0vD_BwE), um die gesunden Bäume am Ufer des Baches abzuholzen. Ratsch, ratsch, ratsch,... einen nach dem anderen. "Oh, du meine Güte! Was ist denn da bloß los?" Und mit dieser Ausrufung bin ich wohl nicht alleine. Es ist das Tagesgespräch unter den Bewohnern hier im Umkreis meines Wohnortes. Es geht mir so durch "Mark und Bein", dass ich tagsüber einfach in den anliegenden Wald flüchte. Dieser Sache will ich auf den Grund gehen. So rufe ich bei den zuständigen Behörden an, und man erklärt mir, dass im Sinne des Hochwasserschutzes hier ein "RE-NatURierungsprojekt" gestartet wurde. Im Zuge dessen sollte der Wildbach hier "gezähmt" werden und mit einer massiv betonierten Mauer als Schutz für die umliegenden Bewohner eingegrenzt werden. "Die Fördergelder des Bundes oder der Stadt", was weiß ich, "waren verlockend hoch", bemerkt man noch ergänzend am Telefon. (Na, wie sollte man da denn widerstehen) ???? Tja, was kann man dazu noch sagen? Wir Menschen halten es eben nicht aus, etwas URsprünglich und natÜRlich zu belassen. Nicht einmal unser eigenes Wesen unsere eigene NatUR halten wir aus, geschweige denn, dass die meisten sie kennen, denn sie wird uns ja baldigst aberzogen. Jeder soll eben ein "braves Schaf" in der Herde sein. Und übrigens ... "brav", was ist das denn überhaupt? Wahrscheinlich das, wenn ANDERE zufrieden waren, wenn wir als Kinder uns so verhielten, wie SIE es wollten. Mit Wildheit und URsprünglichkeit konnten so manche Eltern nicht umgehen. (Und das meine ich nicht anschuldigend, auch wir geben diese Muster wieder an unsere eigenen Kinder weiter, die uns in diesem Leben anvertraut.) Ich erinnere mich noch genau an meine eigene Kindheit: Ich hatte seeehr viel Temperament, war wild und lebendig, sanguinisch. Aus heutiger Sicht könnte es sogar sein, dass ich auf ADHS eingestuft worden wäre, (lach), aber Gott sei Dank war rund um mich NatUR, da ich das Glück hatte, auf dem Land aufzuwachsen. Dennoch, meine Eltern forderte das ganz schön, meistens überforderte sie es. Die wollten ein "braves, angepasstes Mädchen", tja einen "aufgemauerten Wildbach" eben. In ihren Augen war ich der "missratene Junge", und genauso bezeichneten sie mich auch oft. (Eigentlich ziemlich heftig diese Meinung, und JA, ich hatte viel in meinem Leben aufzuarbeiten, was meine Weiblichkeit anbelangte). Zurück zum "Re-NatURierungsprojekt": Eigentlich ein gut verpackter Slogan, nicht wahr? Soweit ich weiß, bedeutet die Vorsilbe "RE" = das Wiederherstellen von etwas. Nun, entschuldigt bitte, aber wenn ich das so betrachte, was wir Menschen mit der NatUR uns einfach erlauben, so als hätten wir die Erde gepachtet, (und tatsächlich, da fällt mir gerade ein, dass es doch schon in der Bibel hieß: "Macht euch die Erde untertan" . Tut mir leid, aber wenn ich da energetisch hinspüre, dann fühlt sich das für mich nicht wirklich ebenbürtig an, sondern wahrlich so, als könnten wir mit der Erde umgehen, als, naja, als hätten wir sie eben gepachtet und könnten fuhrwerken, wie WIR es eben wollten - bitte das ist jetzt einfach meine Meinung) dann wäre die Bezeichnung "De-NatURierungsprojekt" für mich stimmiger. Die Vorsilbe "DE" = die Zerstörung von etwas. Denn, und ja, das nehme ich mir jetzt einfach heraus, in meinen Augen ist das die Zerstörung von etwas NatÜRlichem, von etwas, das die Erde uns zur Verfügung stellt. Gesunde Bäume einfach niederzusägen. Ich weiß es nicht, wie es Dir liebe Leserin, lieber Leser, da geht? Aber mir tut das weh. Und Ja, so kann ich nicht anders, als einmal drei Tage lang, immer wieder heftig zu weinen, so sehr berührt es mich. Nun, liebe Freundin, lieber Freund, ich verstehe schon, dass es einen Kreislauf in der Natur gibt, von Wachstum und Zerstörung, von Fressen und Gefressenwerden, das ist natÜRlich. Aber wenn ich zusehe, mit welcher Arroganz und mit welch' mangeldem Bewusstsein wir Menschen immer noch mit der NatUR umgehen, dann geht mir das sehr, sehr nahe. Respekt und Achtung für alles und jeden, das wäre mein Wunsch! Und wenn ich mich an mein Aufwachsen erinnere, dann denke ich so gerne daran zurück, wie wir als Kinder es liebten, unter Bäumen zu spielen, am Wasser fantasievoll und kreativ zu sein, mit Ästen und Hölzern etwas zu bauen. Es macht mich traurig zu sehen, dass in einen so wertvollen Spiel- und Lebensraum für Kinder, für Hundebesitzer, für viele Menschen, die sich dort täglich mit Freude aufhalten, vor allem durch das Fällen gesunder und so einzigartiger, besonderer Bäume, eingegriffen wird. (und andererseits immer mehr Kinderkrippen und Kleinstkindbetreuungsstätten entstehen, wo wir unsere Jüngsten schon von ganz klein auf abgeben, und das völlig normal zu sein scheint). Also, ganz ehrlich, mein "inneres Kind" versteht da die Welt wirklich nicht mehr. (Und wie gesagt, auch nicht die erwachsene Andrea) Fotos: Andrea Agyemang "Wir gehen mit der Erde so um, als könnten wir sie in die Werkstatt bringen." "Die Schönheit der Erde kann man nicht kaufen. |
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Juni 2023
"Betrachte das Leben als eine Wundertüte voll bunter Überraschungen - greife hinein und genieße die vielen süßen Freuden, welche die Welt dir schenkt." Kategorien
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