![]() Bild von Mystic Art Design auf Pixabay Es war einmal ein armes, frommes Mädchen, das lebte mit seiner Mutter allein, und sie hatten nichts mehr zu essen. Da ging das Kind hinaus in den Wald, und begegnete ihm da eine alte Frau, die wußte seinen Jammer schon und schenkte ihm ein Töpfchen, zu dem sollt es sagen: "Töpfchen, koche," so kochte es guten, süßen Hirsebrei, und wenn es sagte: "Töpfchen, steh," so hörte es wieder auf zu kochen. Das Mädchen brachte den Topf seiner Mutter heim, und nun waren sie ihrer Armut und ihres Hungers ledig und aßen süßen Brei, sooft sie wollten. Auf eine Zeit war das Mädchen ausgegangen, da sprach die Mutter: "Töpfchen, koche," da kocht es, und sie ißt sich satt; nun will sie, daß das Töpfchen wieder aufhören soll, aber sie weiß das Wort nicht. Also kocht es fort, und der Brei steigt über den Rand hinaus und kocht immerzu, die Küche und das ganze Haus voll und das zweite Haus und dann die Straße, als wollt's die ganze Welt satt machen, und ist die größte Not, und kein Mensch weiß sich da zu helfen. Endlich, wie nur noch ein einziges Haus übrig ist, da kommt das Kind heim und spricht nur: "Töpfchen, steh," da steht es und hört auf zu kochen, und wer wieder in die Stadt wollte, der mußte sich durchessen. Quelle: Kinder- und Hausmärchen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Brüder Grimm), 1812-15 Dieses Märchen ist zum Erzählen für die ganz Kleinen. Es gehört zu den ersten Märchen, die wir Kindern erzählen können. Früher war es gang und gäbe, das Märchenerzählen. Für unsere Großmütter und Mütter war es selbstverständlich. Geschichten und Märchen sind Nahrung für die Seele. Sie verbinden uns mit uns SELBST, während Computerspiele und digitalisierte Geschichten das NIEmals erreichen würden. Die Stimmung, die wir als Erwachsene erzeugen können, den Zauber, die Magie, beim Erzählen oder Vorlesen, ist nicht vergleichbar mit einer Audio oder CD-Geschichte. Im Gegenteil, sie trennen uns von der Magie, die von Kind an in uns wohnt. Besonders in den ersten Jahren (aber auch noch später, denn Kinder LIEBEN es, wenn ihnen jemand Geschichten erzählt) ist es wichtig, sich Zeit für Märchen zu nehmen. Es schenkt ihnen Geborgenheit und Wärme und es schafft eine liebevolle Verbindung zum Vorlesenden. Märchen regen im Kind die ihm innewohnende Magie und den Zauber an. In den Märchen ist alles beseelt und in ihnen werden Wunder wahr. Wir erinnern uns wohl (hoffentlich) alle, dass der Tisch sich selber deckt oder die bereits verschlungene Großmutter wieder unversehrt aus dem Bauch des Wolfes springt oder die Goldtaler aus dem Hinterteil des Esels purzeln, aus den Betten, die Frau Holle schüttelt, rieselt Schnee und sogar das Brot im Backofen kann sprechen. Märchen sprechen die Wunderwelt der Kinder an und ihre kindliche Fantasie. (auch die unseres "inneren Kindes") Und wenn wir heute noch an unsere Kindheit denken, dann fällt der einen oder anderen/ dem einen oder anderen von uns, bestimmt noch so manches Erlebnis ein, in dem wir auf dem Schoß unserer Großmutter saßen, wir ihr Haar rochen und vielleicht während wir gespannt zuhörten, ihre zarte Haut im Gesicht streichelten. Die Liebe, die Wärme, an die wir uns dabei erinnern, sie ist UNVERGLEICHLICH. Denken wir an jenes Erlebnis, dann entstehen sofort in uns jene Gefühle, die wir dabei hatten. Das Herz beginnt schneller zu klopfen, die Augen noch ein bisschen mehr zu strahlen. Schön ist das! Für die heutige "digitalisierte" Zeit wünsche ich mir seeeeehr, dass wir als Eltern, als Erwachsene, die wir Kinder begleiten, den Wert erkennen mögen, der im Märchen-Vorlesen verborgen ist. Es wäre schön, wenn es auch in Kindergärten und Schulen mehr zum Tragen kommen möge. Es ist WAHRE SEELENNAHRUNG. Schenkt Kindern Orientierung, fördert die Fantasie und Kreativität und nährt den Zauber und die Magie in uns! _______________________ Rezept für HIRSEBREI: (f. etwa 4 Pers.) 1 Häferl Hirse 1 Häferl Wasser kleine Zimtstange Prise Salz 1 Häferl Milch Zucker nach Geschmack oder Erythrit (natürliches Süßungsmittel, zahnfreundlich - im DM erhältlich) oder auch Agavensirup Vanille Varianten: Rosinen unter die Hirse mischen Brei mit Mandelblättchen bestreuen Dazu schmeckt: Apfelmus, Kirschen- oder Zwetschkenkompott
"Töpfchen koche!" - "Töpfchen steh'!" ![]() Bild von Felicity Dunn auf Pixabay Im Kindergarten gab es immer Mittwochs Hirsebrei zur Jause. Mittwochs aufgrund des Rhythmus' der Wochentage. z. b.: Montag Reis - MOND, Dienstag Gerste - MARS, Mittwoch Hirse - MERKUR, Donnerstag Roggen - JUPITER, Freitag Hafer - VENUS (Samstag Mais - SATURN, Sonntag Weizen - SONNE) nach dem Buch von Emma Graf: "Getreideküche im Rhythmus der Wochentage" www.weltbild.at/artikel/buch/getreidekueche-im-rhythmus-der-wochentage_13817645-1?wea=6883764&origin=pla&wea=6883764&gclid=EAIaIQobChMIh97znZzA6AIVwaSaCh1PqQ6NEAQYASABEgKcufD_BwE Liebe geht durch den Magen.... ... und durch die Seele.
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Juni 2023
"Betrachte das Leben als eine Wundertüte voll bunter Überraschungen - greife hinein und genieße die vielen süßen Freuden, welche die Welt dir schenkt." Kategorien
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